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für Angehörige und Nichtbetroffene

 

Dieser Teil unserer HP ist für alle Angehörigen und Freunde gedacht, die zwar nicht selbst betroffen sind, aber Sternchen-Eltern wie uns gerne helfen möchten. Weil sie Euch wichtig sind und ihr möchtet, das es ihnen bald wieder gut geht.

Aber ich werde hier Klartext reden, daher lest bitte nur weiter, wenn ihr das auch vertragen könnt ! Ich mache das nicht, um Euch irgendwie anzugreifen oder so, sondern um Euch zu zeigen, wie wir denken und fühlen und um Euch zu helfen, uns besser verstehen zu können.

 

Wir wissen, daß es für Euch auch nicht leicht ist und das Ihr es manchmal sehr schwer habt mit uns. Ihr wollt uns helfen, wisst aber nicht, was ihr sagen oder tun sollt. Ihr seid einfach genauso hilflos wie wir. Und wir reagieren oft total unverständlich für Euch auf Eure Versuche uns zu trösten und aufzubauen oder wir werden Eurer Meinung nach bei manchen Dingen einfach „überreagieren". Weil sich soviele Gefühle in uns aufstauen...

 

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Nichts, was ihr sagen könntet, nimmt uns den Schmerz ab oder mindert ihn.

Doch es gibt viele gutgemeinte Sätze, die uns sehr wehtun können. Wir wissen, das ihr sie meist nicht so meint, wie sie bei uns ankommen. Trotzdem will ich Euch einige hier nennen und auch die "Antworten", welche wir meist nicht aussprechen, aber die uns -manchmal tagelang und bis in unsere Träume hinein- im Kopf herumgehen und quälen...

 

 „Ihr seid ja noch so jung."

Es ist keine Frage des Alters, wie sehr man um sein Kind trauert...

 

„Ihr könnt noch andere Kinder haben."

„Gottlob hast du ja schon gesunde Kinder."

Egal, wieviele Kinder man schon hat oder noch bekommen wird.

Es ist dieses eine Kind, daß man vermisst und um das man trauert.

Kein anderes Kind kann und wird jemals dieses eine Kind ersetzen können...

 

„Sei froh, dein Kind wäre nicht gesund gewesen."

Wir hatten niemals Angst vor einem kranken Kind, nur davor sie zu verlieren.

Und selbst, wenn andere Kinder nicht lebensfähig waren und deshalb gehen mussten, trotzdem trauert man um dieses Kind genauso, wie wenn es gesund gewesen wäre...

 

„Es war wohl das Beste - für Euch und das Kind."

Wie kann Jemand beurteilen, was das Beste für uns oder unsere Kinder ist ?

Wer will sich dieses anmaßen...

 

„Bitte wein nicht."

Es ist sehr wichtig, seine Trauer und all die anderen widersprüchlichen Gefühle auszuleben.

Jede Träne, die von uns nicht geweint wird, belastet unser Herz...

 

„Ich weiß, wie es Euch geht."

Wenn ihr nicht die gleiche traurige Erfahrung gemacht habt, könnt ihr nicht wirklich verstehen oder wissen, wie es uns geht. Und ich hoffe und bete für Euch, daß ihr das niemals verstehen oder wissen könnt...

 

Zum Vater: „Du musst jetzt stark sein für deine Frau."

Unsere Männer trauern sowieso schon ganz anders als wir Frauen. Sie decken ihre Trauer und ihren Schmerz oft mit Arbeit zu. Manche Frauen haben sogar das Gefühl, daß ihre Männer nicht richtig traurig über den Verlust sind, weil sie schweigend trauern. Und fühlen sich so vom wichtigsten Menschen in Ihrer Umgebung im Stich gelassen und unverstanden.

Wir brauchen die Gewissheit, daß es Ihnen genauso geht wie uns. Und wir brauchen die gemeinsamen Gespräche mit unseren Männern, über unsere Kinder, über die Trauer, über die Wut, über die Verzweiflung und natürlich damit auch über die schönen Dinge des Lebens und die gemeinsame Zukunft.

Bitte setzt unsere Männer nicht mit solchen Sätzen unter Druck !!!

Sie bürden sich schon selbst genug davon auf...

 

„Besser jetzt, als wenn ihr es erst ein bisschen gehabt hättet."

Das ist der Spruch, der mir persönlich am meisten wehtut. Ich bin der festen Überzeugung, egal wann man ein Kind verliert, ob noch relativ am Anfang der Schwangerschaft, wie wir direkt nach der Geburt oder wenn das Kind schon 20 Jahre alt war, der Schmerz ist immer der Gleiche. Nur die Erinnerungen und die Fragen, die man sich stellt, sind eben anders.

Doch wisst Ihr, wie gerne ich nur ein einigstes Mal in die Augen meiner Tochter geschaut hätte oder wie gerne ich nur einen einzigsten Ton von ihr gehört hätte ? Es sind so viele Kleinigkeiten, die für andere Eltern normal sind und die wir so schrecklich vermissen und niemals erleben werden...

Und die wir erlebt hätten, wenn wir sie „erst ein bisschen gehabt" hätten...

 

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Ich hoffe, ich habe Euch jetzt nicht zu sehr verschreckt und ihr meldet Euch aus Angst etwas Falsches zu sagen garnicht mehr. Denn das tut noch mehr weh !

Es ist furchtbar, wenn sich Freunde nicht mehr melden, nur weil sie Angst haben. Das ist, als würde man noch zusätzlich dafür bestraft, was geschehen ist. Und sind wir nicht schon gestraft genug ? Man fühlt sich dann, als hätte man eine ansteckende Krankheit, als hättet ihr Angst davor, eure Kinder könnten vielleicht auch sterben, nur weil ihr mit uns Kontakt habt. Und das ist wirklich schlimm für uns. Ich weiß auch nicht, wie wir es an Eurer Stelle machen würden...

Ich hoffe, ich könnte für Jeden von Euch einfach nur da sein...

Ich kann die Angst, die ihr habt, gut verstehen. Aber wir haben nicht die Kraft, alle anzurufen. Wir haben auch Angst !!! Und wahrscheinlich noch viel mehr Angst als ihr. Für uns ist es noch viel schlimmer als für Euch, "einfach mal anzurufen" um zu hören, wie es Euch geht. Und wir sind traurig, das auch jetzt noch einige Angst haben, obwohl es bereits ein paar Monate her ist. Klar, wir sprechen viel über unsere kleine Maus und viele verschreckt das. Aber wir brechen nicht jedesmal in Tränen aus oder hadern mit unserem Schicksal. Wir haben alles so anerkannt, wie es nunmal ist, trotzdem ist und bleibt unsere geliebte Madleen für immer ein Teil unseres Lebens...

 

Es braucht auch nicht immer viele Worte...

Nehmt uns doch einfach in den Arm !

Laßt uns über unsere Kinder reden und hört uns zu,

nicht nur am Anfang, sondern auch noch nach Wochen und Monaten !

Laßt uns Zeit, besonders zum Trauern !

Haltet uns aus, mit unseren Tränen und den ganzen verwirrenden Gefühlen !

Seid einfach für uns da !!!

 

Denn dann seid Ihr wirklich wahre Freunde.

Und wir werden Euch das niemals im Leben vergessen !!!

 

 

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Gesegnet seien alle,

Die mir jetzt nicht ausweichen.

Dankbar bin ich für jeden,

Der mir einmal zulächelt

Und mir seine Hand reicht,

Wenn ich mich verlassen fühle.

 

Gesegnet seien alle,

Die mich immer noch besuchen,

Obwohl sie Angst haben,

Etwas Falsches zu sagen.

 

Gesegnet seien alle,

Die mir erlauben,

Von dem Verstorbenen zu sprechen.

Ich möchte meine Erinnerungen

Nicht totschweigen.

Ich suche Menschen,

Denen ich mitteilen kann,

Was mich bewegt.

 

Gesegnet seien alle,

Die mir zuhören,

Auch wenn das,

Was ich zu sagen habe,

Sehr schwer zu ertragen ist.

 

Gesegnet seien alle,

Die mich nicht ändern wollen,

Sondern geduldig so annehmen,

Wie ich jetzt bin.

 

Gesegnet seien alle,

Die mich trösten

Und mir zusichern,

Dass Gott mich nicht

Verlassen hat...

 

(Marie Luise Wölfing)

 

 

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Mitmenschen, nehmt uns Trauernde an !

 

Geht behutsam mit uns um, denn wir sind schutzlos.
Die Wunde in uns ist noch offen und weiteren Verletzungen preisgegeben.
Wir haben so wenig Kraft, um Widerstand zu leisten.

 

Gestattet uns unseren Weg, der lang sein kann.
Drängt uns nicht, so zu sein wie früher, wir können es nicht.
Denkt daran, dass wir in Wandlung begriffen ind.


Lasst Euch sagen, dass wir uns selbst fremd sind. Habt Geduld!

Wir wissen, dass wir Bitteres in Eure Zufriedenheit streuen,
dass Euer Lachen ersterben kann, wenn Ihr unser Erschrecken seht,
dass wir Euch mit Leid konfrontieren, das Ihr vermeiden möchtet.

 

Wenn wir Eure Kinder sehen, leiden wir.
Wir müssen die Frage nach dem Sinn unseres Lebens stellen.
Wir haben die Sicherheit verloren, in der Ihr noch lebt.

Ihr haltet uns entgegen: Auch wir haben Kummer!
Doch wenn wir Euch fragen, ob Ihr unser Schicksal tragen möchtet, erschreckt Ihr.

Aber verzeiht: Unser Leid ist so übermächtig, dass wir oft vergessen,
dass es viele Arten von Schmerz gibt.

 

Ihr wisst vielleicht nicht, wie schwer wir unsere Gedanken sammeln können.
Unsere Kinder begleiten uns. Vieles, was wir hören, müssen wir auf sie beziehen.
Wir hören Euch zu, aber unsere Gedanken schweifen ab.

Nehmt es an, wenn wir von unseren Kindern und unserer Trauer zu sprechen beginnen,
wir tun nur das, was in uns drängt.
Wenn wir Eure Abwehr sehen, fühlen wir uns unverstanden und einsam.


Lasst unsere Kinder bedeutend werden vor Euch.
Teilt mit uns den Glauben an sie. Noch mehr wie früher sind sie ein Teil von uns.
Wenn Ihr unsere Kinder verletzt, verletzt Ihr uns.
Mag sein, dass wir sie vollendeter machen, als sie es waren,
aber Fehler zuzugestehen fällt uns noch schwer.
Zerstört nicht unser Bild! Glaubt uns, wir brauchen es so.

 

Versucht, Euch in uns einzufühlen. Glaubt daran, dass unsere Belastbarkeit wächst.
Glaubt daran, dass wir eines Tages mit neuem Selbstverständnis leben werden.
Euer "Zu-trauen" stärkt uns auf diesem Weg.

Wenn wir es geschafft haben, unser Schicksal anzunehmen,
werden wir Euch freier begegnen.
Jetzt zwingt uns nicht mit Wort und Blick, unser Unglück zu leugnen.
Wir brauchen Eure Annahme.

Vergesst nicht: wir müssen so vieles von neuem lernen,
unsere Trauer hat unser Sehen und Fühlen verändert.

Bleibt an unserer Seite!
Lernt von uns für Euer eigenes Leben!

von Erika Bodner



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